GEDENKTAG Die Zahl der von Straftaten direkt Betroffenen stagniert in Neubrandenburg, 2010 waren es 687. Der Weiße Ring bietet seine Hilfe an.
VON REINHARD WEHDEN
NEUBRANDENBURG. Eine 76-Jährige, brutal niedergeschlagen, erlitt einen Schädelbasisbruch und musste jetzt zum dritten Mal operiert werden. Die Frau konnte im Winter keinen Einkauf erledigen, weil sie sich mit ihrem Rollator nicht auf die Straße traute. Von ihrer schmalen Rente kann sie aber keine Einkaufshilfe bezahlen oder gar eine Perücke, die sie eigentlich auch bräuchte. Selbst für ein Taxi, das sie zu Nachsorgeuntersuchungen ins Krankenhaus bringt, reicht ihr Geld nicht. Ein Helfer vom Weißen Ring bringt die Seniorin mit dem privaten Pkw dort hin und vermittelt Verbindungen zur Volkssolidarität. Dem Kriminalitätsopfer stehen Gelder aus der Staatskasse zu, doch der Antrag liegt schon sechs Monate im Versorgungsamt. Der Weiße Ring, der gemeinnützige Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten, läuft Sturm, wie der stellvertretende Landesvorsitzende Manfred Dachner sagt.